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Wiener KH Nord: Aufregung um "energetische Reinigung"

15-03-2018, 12:21

Beim nicht gerade von positiven Schwingungen gesegneten Wiener Krankenhaus Nord sorgt nun ein weiteres, skurril anmutendes Detail für Aufregung. Denn im Zuge des Baus wurde ein "Bewusstseinsforscher" für 95.000 Euro engagiert, der am Grundstück u.a. "Energieflüsse gereinigt" hat, berichtete die Krone am Donnerstag. Gesundheitsstadträtin Sandra Frauenberger (SPÖ) forderte Konsequenzen.

Im Krankenanstaltenverbund bestätigte man der APA am Vormittag, dass es den Auftrag gegeben habe. Wer für die Vergabe des Auftrags verantwortlich ist, konnte eine Sprecherin vorerst nicht beantworten. Man sei dabei, Details in der Angelegenheit herauszufinden, hieß es.

Laut Bericht handelt es sich bei dem "Bewusstseinsforscher" um einen ehemaligen Autohändler. "Sämtliche natürliche am Grundstück vorhandene Energieflüsse wiederherstellen und reinigen", "Alle nicht natürlichen Energieflüsse neutralisieren" oder "Anhebung der Schwingungen auf das höchstmögliche Niveau" umfasste das Portfolio des Mannes, wie die Krone aus einem "Leistungsprotokoll" zitierte. Der Auftragnehmer hielt außerdem fest, dass man einen Schutzring um die Gebäude legen habe können, "der verhindert, dass negativen Energien des Umfelds Einfluss auf das Haus und die Menschen darin nehmen".

Frauenberger fordert Konsequenzen

Frauenberger versicherte am Donnerstag vor Beginn der SPÖ-Zukunftsklausur, von der Sache aus den Medien erfahren zu haben. "Es ist selbstverständlich, dass man da Konsequenzen ziehen muss", forderte die Ressortchefin: "Das geht einfach nicht." Sie habe KAV-Direktor Herwig Wetzlinger bereits beauftragt herauszufinden, wer dafür verantwortlich ist, um dann die entsprechenden Konsequenzen ziehen zu können.

Die Rathaus-Opposition zeigte sich ebenfalls empört. "Es ist zu prüfen, ob Esoterik auf Steuerzahlerkosten nicht im höchsten Maße strafrechtlich relevant ist. Unsagbar peinlich für ein Spital, das Ort der Wissenschaft und Spitzenforschung sein sollte, ist es allemal", resümierte ÖVP-Klubobmann Manfred Juraczka in einer Aussendung. Frauenberger sei als Gesundheitsstadträtin nicht mehr tragbar.

Die NEOS kritisierten die "Steuergeldverschwendung" nicht zuletzt deshalb, da in anderen Bereichen wie etwa beim Personal gespart werde. Auch die konkrete Vorgangsweise stößt den Pinken sauer auf. "Da bekommt ein Unternehmensberater per Direktvergabe 95.000 Euro für eine dreimonatige Tätigkeit, deren Sinn durchaus auch in Frage gestellt werden könnte. Die genauen Leistungen und Stundenaufzeichnungen lassen sich nicht nachvollziehen. Ab 100.000 Euro müssen Aufträge öffentlich ausgeschrieben werden - das ist sich ja noch gerade ausgegangen", meinte Gesundheitssprecher Stefan Gara.

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