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Krankenhaus Nord: “Bewusstseinsforscher” für “energetische Reinigung” engagiert

1-01-1970, 00:00

Gegenüber der Austria Presse Agentur wurde das Detail vom Krankenanstaltenverbund bestätigt, dass jener Auftrag gegeben wurde. Gesundheitsstadträtin Sandra Frauenberger (SPÖ) forderte Konsequenzen. Wer für die Vergabe des Auftrags verantwortlich ist, konnte eine Sprecherin vorerst nicht beantworten. Man sei dabei, Details in der Angelegenheit herauszufinden, hieß es.

Krankenhaus Wien Nord: “Bewusstseinsforscher” engagiert

Laut Bericht handelt es sich bei dem “Bewusstseinsforscher” um einen ehemaligen Autohändler. “Sämtliche natürliche am Grundstück vorhandene Energieflüsse wiederherstellen und reinigen”, “Alle nicht natürlichen Energieflüsse neutralisieren” oder “Anhebung der Schwingungen auf das höchstmögliche Niveau” umfasste das Portfolio des Mannes, wie die “Krone” aus einem “Leistungsprotokoll” zitierte. Der Auftragnehmer hielt außerdem fest, dass man einen Schutzring um die Gebäude legen habe können, “der verhindert, dass negativen Energien des Umfelds Einfluss auf das Haus und die Menschen darin nehmen”.

Frauenberger versicherte am Donnerstag vor Beginn der SPÖ-Zukunftsklausur, von der Sache aus den Medien erfahren zu haben. “Es ist selbstverständlich, dass man da Konsequenzen ziehen muss”, forderte die Ressortchefin: “Das geht einfach nicht.” Sie habe KAV-Direktor Herwig Wetzlinger bereits beauftragt herauszufinden, wer dafür verantwortlich ist, um dann die entsprechenden Konsequenzen ziehen zu können.

“Esoterik auf Steuerzahlerkosten”

Die Rathaus-Opposition zeigte sich ebenfalls empört. “Es ist zu prüfen, ob Esoterik auf Steuerzahlerkosten nicht im höchsten Maße strafrechtlich relevant ist. Unsagbar peinlich für ein Spital, das Ort der Wissenschaft und Spitzenforschung sein sollte, ist es allemal”, resümierte ÖVP-Klubobmann Manfred Juraczka in einer Aussendung. Frauenberger sei als Gesundheitsstadträtin nicht mehr tragbar.

Die NEOS kritisierten die “Steuergeldverschwendung” nicht zuletzt deshalb, da in anderen Bereichen wie etwa beim Personal gespart werde. Auch die konkrete Vorgangsweise stößt den Pinken sauer auf. “Da bekommt ein Unternehmensberater per Direktvergabe 95.000 Euro für eine dreimonatige Tätigkeit, deren Sinn durchaus auch in Frage gestellt werden könnte. Die genauen Leistungen und Stundenaufzeichnungen lassen sich nicht nachvollziehen. Ab 100.000 Euro müssen Aufträge öffentlich ausgeschrieben werden – das ist sich ja noch gerade ausgegangen”, meinte Gesundheitssprecher Stefan Gara.

(APA/Red.)

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