
Wien bekommt eine neue Universität. Wie der KURIER erfuhr, wird die Central European University (CEU) des US-Milliardärs George Soros nach Wien ziehen. Konkret ins Otto-Wagner-Spital (OWS) auf der Baumgartner Höhe in Wien-Penzing.
Für die George-Soros-Universität wird es nach dem Hauptsitz in Budapest und dem Campus am Bard College in New York (USA) der dritte Standort. Im Herbst 2017 trat die CEU an Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) heran. In den nächsten sieben bis zehn Tagen wird laut KURIER-Recherchen ein zehn Seiten umfassendes Memorandum of Understandig unterzeichnet. Ausgearbeitet wurde es monatelang von der Wiener Wirtschaftsagentur. Unterschreiben werden das Memorandum der Wiener Bürgermeister und der Rektor der Privatuni in Budapest, Michael Ignatieff. Budapest wird laut Ignatieff aber die "Homebase" der Soros-Uni bleiben.
Die CEU wird ein Drittel des Otto-Wagner-Spitals, ungefähr 25.0000 Quadratmeter, besiedeln. Das Areal soll weiterhin öffentlich zugänglich bleiben, die historische Bausubstanz der denkmalgeschützen Pavillons bleibt bestehen. Im Wintersemester 2020/21 soll die Uni am Otto-Wagner-Areal in Vollbetrieb gehen. Bis 2022 soll der Wiener Krankenanstaltenverbund (KAV) aus den Räumlichkeiten ausziehen und der Campus fertiggestellt werden. Bis dahin könnten also noch einzelne Institute der Universität in Ersatzquartieren untergebracht sein.
"Die angekündigte Ansiedlung der Central European University nach Wien unterstreicht erneut den hohen Stellenwert Wiens als internationaler Wissenschaftsstandort und Metropole der Lebensqualität", sagt Renate Brauner, Stadträtin (SPÖ) für Finanzen, Wirtschaft und Internationales.
Mitte dieses Jahres soll laut Gerhard Hirczi, Geschäftsführer der Wirtschaftsagentur, der Mietvertrag mit der CEU unterzeichnet werden. Und zwar für die Dauer von 99 Jahren. Die Wirtschaftsagentur geht von einer Wertschöpfung in der Höhe von 50 Millionen Euro aus. 1000 Arbeitsplätze sollen - abgesehen von dem Personal, das die Uni selbst mitbringt - mittelfristig in Wien geschaffen werden. Das sei laut Hierzi vergleichbar mit der Ansiedelung der EMA, der europäischen Arzneimittel-Agentur, für die Wien sich beworben, aber den Zuschlag nicht bekommen hatte.
An der Central European University in Budapest studieren derzeit 1500 Personen. Sie wurde 1991 vom George Soros gegründet. Soros wurde vom ungarischen Regierungschef Viktor Orbán zum „Staatsfeind“ erklärt. Orban änderte das Hochschulgesetz, deswegen droht der Uni in Budapest das Aus. Derzeit befindet sich die CEU aber noch in Verhandlungen mit der ungarischen Regierung.
