Dem Polizisten wird schwere Körperverletzung vorgeworfen. Das Opfer erschien am Verhandlungstag jedoch unentschuldigt nicht, der Prozess wurde aufgrund dessen vertagt.
Im “Bermudadreieck” Randalierer geschlagen: Prozess gegen Polizist vertagt
Das Opfer hatte sich in einer Julinacht beim Lugeck in der Innenstadt nicht als größter Freund der Exekutive geoutet: “Ihr Scheiß-Kieberer verkauft’s Drogen an Kinder, Ihr seid alle korrupt”, ließ der Österreicher die drei Beamten wissen, die gerade einen anderen Einsatz beendet hatten. Auch auf Aufforderung wollte er seine Beschimpfungen nicht beenden und sich schon gar nicht ausweisen. Gegen die daraufhin ausgesprochene Festnahme setzte er sich zur Wehr.
Als er beim Einsteigen in den Polizeibus um sich schlug, wollte ihm der 24-Jährige Polizist, der einen Stoß mit dem Ellenbogen gegen seinen Hals kassiert hatte, einen Faustschlag gegen die Schulter versetzen. Dieser landete jedoch am Auge des Randalierers, was einen Haarriss der Augenhöhle, eine Platzwunde sowie einen verschobenen Nasenbeinbruch zur Folge hatte.
Weiterer Vorfall ähnlicher Art im Vorjahr
Obwohl der Mann mit seinen Anschuldigungen gegen die Polizisten laut Staatsanwalt übertrieben hatte, er soll nach eigenen Angaben über eine Stunde im Polizeianhaltezentrum misshandelt und vom Beamten mit speziellen mit Sand gefüllten Handschuhen geschlagen worden sein, wurde Anklage erhoben. Mitverantwortlich dürften dafür auch die 16 Fälle sein, in denen der Polizist bisher Zwangsmittel bei Amtshandlungen einsetzen musste – was für Mascha “einen schalen Beigeschmack” hat. Auch beim Einsatz gegen ein streitendes schwules Pärchen war die Faust des Polizisten im Mai des Vorjahres versehentlich im Gesicht eines Mannes gelandet, der sich gegen die Festnahme gewehrt hatte. Das Verfahren war damals noch eingestellt worden.
Dass viele seiner Festnahmen körperliche Gewalt nötig machen, erklärte der 24-jährige Thai-Boxer auf Nachfrage von Richter Marc Farkas damit, dass er es in seinem Einsatzgebiet Schwedenplatz/”Bermudadreieck” zu 90 Prozent mit Betrunkenen zu tun habe. “Die Leute fühlen sich dann mutiger und stärker.” Auch seine Kollegen hätten entsprechend viele Probleme wie er. Das bestätigten auch jener Polizist und die Beamtin, die bei dem Einsatz am 15. Juli dabei gewesen waren. Vom eigentlichen Schlag hatten beide jedoch nichts mitbekommen.
Der Prozess wurde wegen des Nichterscheinens des Opfers auf 12. April vertagt. Der Verteidiger stellte zudem den Antrag, dann den Autor einer Ausbildungsvorschrift sowie zwei Einsatztrainer der Polizei als Zeugen dafür zu laden, dass sein Mandant genau nach Vorschrift agiert habe. Etwas hochtrabend sprach er davon, dass hier nicht nur ein Einzelfall verhandelt werde, sondern das ganze System unseres Rechtsstaats infrage gestellt werde.
(APA/Red.)