
Beim heutigen Prozess gegen drei junge mutmaßliche IS-Terroristen im Landesgericht Wien wurden neue brisante Details bekannt: Sie hatten die Absicht, nach dem geplanten Anschlag auf eine Polizeiinspektion in St. Pölten die gesamte niederösterreichische Landeshauptstadt unter IS-Kontrolle zu bringen. Außerdem wälzten sie Pläne, auch in Wien ein Attentat auf eine Polizeiinspektion zu verüben und Beamte zu erschießen – "egal, wie viele Polizisten dabei draufgehen" (wie ein Angeklagter formulierte).
Ein heute 19-jähriger Wiener, der 2015 binnen kürzester Zeit radikalisiert worden war, seine nach islamischem Ritus angetraute 18-jährige Frau sowie ein weiterer 19-Jähriger und ein 22-Jähriger, beides Tschetschenen, sind wegen Mitgliedschaft am IS ("Islamischer Staat") angeklagt. Sie bekamen von einem 30-jährigen Mitglied der Terrormiliz namens Abu Nuuh aus Syrien den Auftrag, in St. Pölten ein Blutbad anzurichten. Zwei Angeklagte kundschafteten in St. Pölten einen Waffenhändler aus, den sie in seiner Wohnung überfallen und zwingen wollten, sein Geschäft zu öffnen, damit sie sich bewaffnen konnten. Anschließend war geplant, Polizisten "in den Kopf zu schießen" und deren Leichen "ins Gebüsch zu werfen." Das Trio wollte dabei laut Staatsanwalt "den ersehnten Märtyrertod sterben".
Die drei männlichen Angeklagten bekannten sich großteils schuldig und gaben sich geläutert. Sie hätten die Terrorpläne von sich aus schon fallen gelassen, woraufhin ihnen der IS-Führer Abu Nuuh gedroht habe, dass sie nun auf der Todesliste stünden.
Ein Angeklagter erklärte beim Prozess, wie er radikalisiert worden sei: "Wir wollten zu jemandem gehören. Wir wollten eine Bedeutung haben." Die Urteile standen aus.
