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Wiener Aleviten-Vertreter darf nicht in die Türkei einreisen

1-01-1970, 00:00

Duman sei an der Passkontrolle am Istanbuler Flughafen aufgehalten worden, sagte Schnöll. Das österreichische Generalkonsulat in Istanbul habe umgehend mit den türkischen Behörden Kontakt aufgenommen, um die Rückreise nach London in die Wege zu leiten, die noch am selben Tag erfolgte. Gründe für die Einreiseverweigerung seien nicht genannt worden, das sei aber auch rechtlich nicht zwingend notwendig, so Schnöll. Dennoch habe man die türkischen Behörden aufgefordert, Gründe zu nennen. Auf die Auskunft warte man noch.

Dönmez reagierte auf Einreiseverbot Dumans

“Die Presse” zitierte in ihrem Bericht türkische Medien, in denen sich der alevitische Abgeordnete der prokurdischen HDP, Ali Kenanoglu, zur Einreiseverweigerung äußert. Weil alevitische Organisationen den türkischen Militäreinsatz gegen syrische Kurden in Afrin verurteilt haben, seien nun auch die Aleviten im Visier Ankaras, sagte Kenanoglu laut dem “Presse”-Bericht. Bei seiner Türkei-Einreise vor drei Monaten hätte Duman noch keine Probleme gehabt.

Der ÖVP-Nationalratsabgeordnete Efgani Dönmez reagierte via dem Kurznachrichtendienst Twitter auf den Vorfall. Duman sei in der Türkei “verhaftet” worden, weil er “letzte Woche in Straßburg bei einer Veranstaltung gegen den türkischen Kriegseinsatz vor dem Europäischen Parlament als Redner gesprochen” habe.

Außenministerin Kneissl fordert Schutz des Wiener Aleviten-Vertreters

Die Liste Pilz bezeichnet die “Verhaftung von Selcuk Duman aufgrund seiner Erdogan kritischen Haltung” in einer Aussendung als “inakzeptabel”. Das seien die “Methoden totalitärer Systeme und nicht die eines potentiellen EU-Mitgliedstaates.” Liste-Pilz-Menschenrechtssprecherin Alma Zadic forderte Außenministerin Karin Kneissl (FPÖ) dazu auf, den “Schutz österreichischer Staatsbürgern vor autoritären Regimen zukünftig zur Chefsache” zu erheben.

Die Aleviten sind in der Türkei mit schätzungsweise 20 Millionen Gläubigen nach den Sunniten die zweitgrößte islamische Religionsgemeinschaft. Sie werden dem schiitischen Zweig des Islam zugerechnet und gelten als liberal bezüglich der Auslegung ihres Glaubens.

APA/Red.

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