“Eigentlich ist es ein trauriger Anlass”, meinte Peter Weinhäupl. Der Direktor der Klimt-Foundation hatte am Dienstagabend, exakt zum 100. Todestag von Gustav Klimt, zur Eröffnung einer Lichtinstallation von Brigitte Kowanz in den Stiftungssitz im von Carl Pruscha errichteten Bürogebäude MQ West im Wiener Museumsquartier geladen.
Zu Klimts Todestag: Kowanz lässt Lichtinstallation über Wien strahlen
Kowanz’ Arbeit bezieht sich in zweifacher Weise auf Klimt. Den ersten Teil der Installation bildet ein zwei Meter großer, weißer Neonkreis mit Klimts Lebensdaten (“eighteensixtytwo nineteeneighteen”), durch den sich von der kleinen Rooftop-Terrasse der Foundation ein herrlicher Blick auf das Museumsquartier, den Heldenplatz und die Wiener Innenstadt genießen lässt, dessen Schrift man jedoch nur vom Aufgang aus dem MQ-Areal Richtung Spittelberg lesen kann. “Was der Mercedes-Stern für den Kurfürstendamm in Berlin, wird Kowanz’ Klimt-Kreis für die Kulturstadt Wien sein”, zeigte sich Peter Bogner von der benachbarten Kiesler-Privatstiftung über die künftige ikonische Wirkung der Installation zuversichtlich.
Der an einer Fensterfront indoor angebrachte zweite Teil zeichnet mit eine abstrakten, weißen Neonlinie eine Silhouette aus Gustav Klimts letztem und unvollendet verbliebenem Gemälde “Die Braut” nach, das sich heute in der Sammlung der Klimt-Foundation befindet. Wie die stellvertretende Direktorin Sandra Tretter ausführte, ist das Bild sehr begehrt: Derzeit ist es als Leihgabe im Belvedere zu bewundern, ab Sommer übersiedelt es ins Leopold Museum, wo es Teil der großen Klimt-Retrospektive wird.
Permanente Installation im Gedenkjahr 2018
Sie freue sich, zum “sehr vielschichtigen und wichtigen Gedenkjahr 2018 mit der permanenten Installation etwas beitragen zu können”, wurde Brigitte Kowanz in den Presseunterlagen zitiert. “Das Erinnern und Gedenken ist in der heutigen Zeit von enormer Wichtigkeit und Licht kann bekanntlich eine erkenntnisstiftende Funktion haben.”
Ab Sommer 2019 wird die Lichtkünstlerin, die im vergangenen Jahr gemeinsam mit Erwin Wurm den österreichischen Pavillon der Biennale Venedig bespielte und kürzlich mit dem Deutschen Lichtkunstpreises 2018 ausgezeichnet wurde, gleich zweifach in der Dachlandschaft des Museumsquartiers vertreten sein: Auf dem “Libelle”-Dachaufbau am Leopold Museum, dessen Errichtung im Spätherbst endlich in Angriff genommen werden soll, werden Arbeiten von ihr und Eva Schlegel den künstlerischen Akzent setzen.
(APA/Red)