Der illegale Handel ist eines der größten Probleme für die hochbedrohten Scharnierschildkröten. Obwohl diese Schildkröten zu den am stärksten bedrohten Wirbeltiergruppen zählen, sind sie vielen unbekannt. Das soll sich mit der Aktion “Zootier des Jahres” ändern, hieß es am Dienstag in einer Aussendung des Wiener Tiergartens.
Zootier des Jahres-Auszeichnung um auf Bedrohung aufmerksam zu machen
“Das Problem ist, dass die Arten jeweils nur in einem sehr kleinen Gebiet, wie in einem einzigen Flusstal, vorkommen. Wird dort der Lebensraum zerstört oder werden viele Tiere abgesammelt, ist die gesamte Art bedroht”, so Weissenbacher. Auch der Schmuggel habe sich verändert, wie die Geschichte der sechs Scharnierschildkröten zeige, die nun im Tiergarten im Backstagebereich liebevoll gepflegt werden: “Die Schmuggler sammeln nicht wie früher wahllos Schildkröten ein, sondern erhalten genaue Bestellungen, beispielsweise für ein Pärchen, und verdienen riesige Summen damit. Je seltener die Tiere werden, desto höher werden die Preise. Eine unheilvolle Entwicklung.”
Ausgewählt wird das Zootier des Jahres von der Zoologischen Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz (ZGAP). Berücksichtigt werden stets Tierarten, deren Bedrohung bisher nicht im Fokus der Öffentlichkeit stand. Mit der Aktion “Zootier des Jahres” werden auch Schutzprojekte rund um die jeweiligen Tiere unterstützt. Dieses Mal sind es das Internationale Zentrum für Schildkrötenschutz im Zoo Münster und eine Zuchtstation in Kambodscha. Der Tiergarten leistet einen finanziellen Beitrag zur Aktion. Einige Arten der Scharnierschildkröten sind in freier Wildbahn bereits ausgerottet.
(APA/Red)