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Depeche Mode lieferten farbenfrohe Show in Wiener Stadthalle

1-01-1970, 00:00

Wobei der Erfolg gewissermaßen auf der Hand lag, war die Halle doch schon seit Wochen ausverkauft und die Stimmung unter den mehr als 13.000 Besuchern dementsprechend erwartungsvoll. Man könnte auch sagen: Es war an der Zeit, führt die aktuelle “Global Spirit”-Tour die Musiker doch seit bald einem Jahr um die Welt, nur eben bis dato ohne Österreichabstecher. Aber das Warten hat sich definitiv gelohnt, zeigten sich Sänger Gahan, Gitarrist Martin L. Gore und Keyboarder Andrew Fletcher doch von ihrer besten Seite.

Depeche Mode von Österreicher Christian Eigner unterstützt

In gewohnter Manier wurden sie dabei von Peter Gordeno (ebenfalls an diversen Keyboards und Synthies engagiert) und dem Österreicher Christian Eigner unterstützt. An ihm lag es auch, dass ein Großteil der insgesamt 20 Stücke maßgeschneidert in die überhitzte Halle gezimmert wurde, ließ sein Schlagzeugspiel doch keine Wünsche offen: druckvoll und präzise, dabei stets dem Song verpflichtet und doch mit der ein oder anderen kurzweiligen Wendung aufwartend. Der Maestro war aber naturgemäß ein anderer, wie nach der anfänglichen Zurückhaltung im Opener “Going Backwards” deutlich wurde – Dave Gahan ist und bleibt ein Entertainer par excellence.

Gahan stachelte Wiener Publikum an

Denn egal, ob er seine typischen Pirouetten drehend über die Bühne flitzte, sich am Mikrofonständer festkrallte und mit intensiver Geste zum nächsten Gesangseinsatz anhob oder einfach den tief in die ersten Reihen führenden Laufsteg entlangsprintete – nachlassen ist bei ihm einfach nicht drin. Das glitzernd-blaue Sakko blieb kaum eine Viertelstunde am verschwitzten Körper, schon war es seinem Träger zu einengend und musste weichen. Und immer wieder stachelte Gahan das Publikum an, was nicht nur ob der ausgewogenen Songauswahl – vom düsteren “Barrel of a Gun” über das eingängige “Useless” bis zum Retro-Gassenhauer “World in my Eyes” war alles dabei – eine fast überflüssige Angelegenheit war.

Gore bremste Fluss des Konzerts in der Wiener Stadthalle

Auch die obligatorische Zeit im Rampenlicht für Blondschopf Gore durfte nicht fehlen, wenngleich seine Darbietungen von “Insight” und “Home” den Fluss des Konzerts etwas bremsten. Dem stellte sich aber kurzerhand das Publikum in den Weg, indem es die markanten Töne von “Home” einfach immer weiter und weiter sang, sichtlich zum Amüsement der Musiker. Und dann gab es sowieso kein Halten mehr, als das Trio “Stripped”, “Enjoy the Silence” und “Never Let Me Down Again” klar Schiff machte und zum absoluten Höhepunkt einer ohnehin mehr als gelungenen Show wurde.

Zuganbenblock mit “Personal Jesus”

Dabei zeigte sich erneut: In dieser Form brauchen Depeche Mode eigentlich keine Ablenkungen, keine Kinkerlitzchen, sondern können sich ganz auf ihre Songs und Performance verlassen. Da störte es auch nicht, dass Visuals und Lichtshow zwar abwechslungsreich ausfielen, aber letztlich eher von der unauffälligen Sorte waren. Im Zugabenblock wurde schließlich mit “Personal Jesus” auch der letzte Fanwunsch standesgemäß erfüllt – nur schien da die Luft bei Band wie Publikum ob des intensiven Vorprogramms schon ein bisschen draußen. Egal: Die Erwartungen wurden an diesem Abend trotzdem mehr als erfüllt.

APA/Red.

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