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Wien wächst: Anteil der gebürtigen Österreicher sinkt

2-02-2018, 12:38

Wien wächst weiter - aber immer langsamer als in den vergangenen Jahren. Mit Stand 1. Jänner 2018 leben laut vorläufigem Stand der MA23 (Statistik) um 22.063 Menschen mehr in der Stadt als noch zu Jahresbeginn 2017. 2016 war es noch ein Plus von 27.356 und 2015 aufgrund des Höchstandes bei den Flüchtlingsbewegungen sogar 42.889. Insgesamt beträgt der Bevölkerungsstand damit zirka 1,89 Millionen.

Die 1,9 Millionen Einwohner sollten noch in diesem Jahr erreicht werden. Wann die Zwei-Millionen-Marke geknackt wird, wird sich zeigen. Schätzungen zufolge zwischen 2025 und 2028. 71,4 Prozent der Einwohner sind aktuell Österreicher, dahinter folgen mit 4,1 Prozent Serben, mit 2,5 Prozent Türken und mit 2,3 Prozent Deutsche. Syrer machen etwa ein Prozent aus.

Babyboom hält an

Die Zunahme von 22.063 Einwohnern setzt sich aus einer positiven Wanderundsbilanz (+18.099) und einem Geburtenüberschuss (+3.964) zusammen. Wie die Erhebungen der MA23 zeigen, hält der Babyboom der vergangenen Jahre an. Das Nachkriegsrekordjahr 2016 wird aber nicht erreicht. Zurzeit matcht sich 2017 mit dem zweitstärksten Geburtenjahr 1967. Räumlich konzentriert sich das Wachstum vor allem auf die Stadtränder - im Speziellen auf den Osten und den Süden.

Der Anteil der Wiener mit österreichischen Geburtsort ging 2017 leicht zurück - er liegt bei 62,5 Prozent (gemessen an den Hauptwohnsitzen). Der Rest teilt sich auf 13,4 Prozent mit Geburtsort innerhalb der EU (inklusive Schweiz) und 24,1 Prozent mit Geburtsort in einem Drittstaat auf.

Die Wanderungsbilanz liegt dagegen deutlich unter den fünf Jahren zuvor. Bei den Zuwanderern kommt der Hauptanteil aus Europa sowie im Zuge der Flüchtlingsbewegung aus Syrien, Afghanistan und dem Irak. Allerdings ist bei den wichtigsten Flucht-Herkunftsländern ein Rückgang zu verzeichnen. So wurden etwa 4259 der 2017 nach Wien übersiedelten Personen in Syrien geboren (2016 waren es noch 6180) und 2112 in Afghansistan (gegenüber 2162). Auf Platz drei dieses Rankings stehen 2540 in Österreich geborene Neu-Wiener (gegenüber 1837 im Jaht zuvor) und an vierter Stelle 1376 in Deutschland geborene (2016 waren  es mit 1193 ein bisschen weniger). Dahinter folgen Rumänien, Serbien, Bulgarien und Polen. Die Zuwanderung im Irak geborener Menschen hat sich mit 620 sogar halbiert.

Diese Zahlen bedeuten übrigens nicht, dass die jeweilige Anzahl von Personen neu nach Österreich kam. Etwa die Hälfte befand sich zum Zeitpunkt der Übersiedlung nach Wien bereits im Land. Laut Franz Trautinger von der MA23 wurde auch eine Abwanderung in Flucht-Herkunftsländer wie Syrien oder Afghanistan registriert - allerdings in sehr geringem Ausmaß. Die große Unbekannte sei, wie viele Menschen im Fall einer politischen Stabilisierung in den jeweiligen Regionen dorthin zurückkehren würden.

Stadt der Vielfalt

Welcher Religion die Menschen angehören wird laut MA23 nicht erhoben. Zumal die Statistik auch nicht sonderlich aussagekräftig sei - da es anders als bei der katholischen Kirche im Islam oder im Judentum nicht die Möglichkeit zum Austritt gebe, müsse man die Selbstbetrachtung jedes einzelnen erheben.

Wien gehört jedenfalls zu den diversesten Städten der EU - nur in Brüssel und London leben mehr Menschen mit ausländischem Geburtsland.

Am stärksten gewachsen sind 2017 übrigens die Bezirke Liesing, Floridsdorf und Favoriten. Das habe in erster Linie mit Baufertigstellungen zu tun, erklärt man bei der MA23. Längerfristig ist aber die Donaustadt uneinholbar auf Platz eins im Wachstumsranking. Ein positives Signal gibt es aus der Inneren Stadt zu vermelden: das Geschäfts- und Kulturzentrum wuchs im vergangenen Jahr um 41 Bewohner. Am Alsergrund sind infolge aufgelassener Flüchtlingsquartiere 124 Personen weggezogen. Die Übersiedlungsbewegungen spielten sich zu einem Großteil übrigens innerhalb Wiens statt. Insbesondere Neubaugebiete am Stadtrand werden primär von innen bezogen. 

Und das beste zum Schluss: Wien gehört der Einschätzung ihrer Bewohner nach zu den lebenswertesten Städten der Welt: So leben 96 Prozent der Wiener gern in der Stadt. Die absolute Nummer eins in diesem "Rennen" belegt allerdings die norwegische Hauptstadt Oslo mit 99 Prozent.

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