Als “großen Schritt” bezeichnet der stellvertretende Vorsitzende der Universitätenkonferenz (uniko), Oliver Vitouch, den Entwurf zur neuen Universitätsfinanzierung. Ob er die von Wissenschaftsminister Heinz Faßmann (ÖVP) geäußerte Euphorie teilen könne, hänge aber noch von den gesetzlichen Details ab, so Vitouch zur APA.
Die bisherige Regelung des Universitätszugangs in Österreich sei von einer vermeintlich hohen Freiheit, aber auch von hoher Beliebigkeit geprägt gewesen. Das neue System bringe eine strukturiertere Form, wobei durch das deutliche Budgetplus verbesserte Betreuungsrelationen sichergestellt würden, so Vitouch. “Das ist ein Stück weit ein Eintreten in die europäische Normalität, von der man in Österreich nicht wahrhaben wollte, dass man sie braucht. Man hat sich bisher immer darüber hinweggeschwindelt.”
Uni-Zugang: Für Rektoren “großer Schritt”
Gegenüber dem Begutachtungsentwurf vom letzten Sommer hätten sich die nun geplanten Regelungen noch einmal weiterentwickelt. “Das ist gut und erfreulich.” Allerdings könne man die genauen Details noch nicht einschätzen, da zusätzlich zum neuen Gesetz noch ministerielle Verordnungen zu den Themen Finanzierung und Zugang erforderlich seien.
Die Grundsorge der uniko sei zuletzt gewesen, dass es bei der neuen Art der Budgetverteilung auch Verlierer geben werde. Beim Treffen mit Faßmann und der Regierungsspitze am Montag Abend sei aber versichert worden, dass dies nicht intendiert sei, meinte Vitouch. “Das wäre auch paradox, wenn man bei einem Budgetplus von 1,35 Mrd. Euro von 2019 bis 2021 auch Verlierer haben müsste.” Allerdings werde es je nach aktuellen Betreuungsrelationen Unis geben, die stärker profitieren als andere. Die konkreten Auswirkungen werde man im Herbst im Zuge der Leistungsvereinbarungsverhandlungen sehen.
Vitouch wird von Eignungs-Feedbacks Gebrauch machen
“Ganz gewiss” will Vitouch an seiner eigenen Universität, der Universität Klagenfurt, von der künftig neuen Möglichkeit zu Eignungs-Feedbacks Gebrauch gemachen. Allerdings brauche deren Einführung noch eine gewisse Vorlaufzeit. Dabei dürfe insbesondere die soziale Dimension nicht in den Hintergrund treten.
Auch der Verband der Professorinnen und Professoren der österreichischen Universitäten (UPV) sprach von einem “grundlegenden, seit vielen Jahren überfälligen Schritt”. Es gebe für die Universitäten deutlich mehr Geld, das diese auch dringend benötigten. “Zudem ermöglichen die in der Novelle vorgesehenen Maßnahmen ein effizienteres Studieren sowie eine effektivere Nutzung der Kapazitäten an den Hochschulen”, so Vorsitzender Bernhard Keppler in einer Aussendung.
(APA/Red)