
Der freiheitliche Akademikerball in der Wiener Hofburg wird schon traditionell begleitet von Gegendemonstrationen. Drei Protestzüge und zwei Standkundgebungen sind angekündigt worden. Die Wiener Polizei versucht mit großem Personalaufgebot und einer weitläufigen Platzsperre rund um die Hofburg die Lage zu kontrollieren.
In der Hofburg sind inzwischen schon unter anderem Vizekanzler Heinz-Christian Strache, der burgenländische FPÖ-Chef Johann Tschürtz und Identitären-Chef Martin Sellner angekommen. Draußen sind laut Polizeiangaben mindestens 8000 Menschen auf den Straßen.
Vor der "Österreich"-Redaktion
Vor der "Österreich"-Redaktion in Nähe des Karlsplatzes gibt es Buhrufe und Gesänge gegen die Fellner-Zeitung.
Die Polizei spricht nun bereits von bis zu 8.000 Teilnehmern:
: 7500 bis 8000 TeilnehmerInnen
— POLIZEI WIEN (@LPDWien)
Die Demonstration traf um etwa 19.30 Uhr im Girardipark/Ecke Operngasse beim Karlsplatz ein, wo eine erste Schlusskundgebung stattfand. Danach war ein weiterer Protestzug bis zum Burgtheater angesetzt.
Auch Martin Sellner, Chef der - vom Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT) als rechtsextrem eingestuften - Identitären Bewegung Österreichs, ist am Ball zu Gast.
Er ist wieder da.
— Daniel Hrncir (@Daniel_Hrncir)
Ebenfalls bereits vor Ort sind Vizekanzler Heinz-Christian Strache und Andreas Mölzer. Gesichtet wurden am Ball u.a. auch die Salzburger Landesparteichefin und FPÖ-Generalsekretärin Marlene Svazek sowie der geschäftsführende Obmann des FPÖ-Nationalratklubs, Johann Gudenus. Auch der ehemalige Dritte Nationalratspräsident Martin Graf und der frühere FP-Vizekanzler Herbert Haupt waren unter den Gästen.
Foto: APA/GEORG HOCHMUTH
Während die Polizei wie gesagt von rund 4.000 Demonstranten ausgeht, sprechen die Veranstalter sogar von 10.000 Menschen.
Foto: Kurier/Juerg Christandl
Laufender Zustrom
Polizeisprecherin Daniela Tunst geht in der ORF-Sendung Wien heute von einem laufenden Zustrom zu der bestehenden Demo aus. Das heißt, es werden wohl mehr als 4000 Protestierende werden.
Wie viele Demo-Teilnehmer?
Die Polizei gibt die Zahl der Demonstranten mittlerweile mit 4000 an. Auch KURIER-Redakteure vor Ort gehen von dieser Zahl aus. Das ist allerdings nur ein Bruchteil der Teilnehmer der Demo vor zwei Wochen gegen die FPÖ-Regierungsbeteiligung, die mit einer Kundgebung auf dem prall gefüllten Heldenplatz endete.
Und in der Hofburg?
Da waren rund 750 Gäste zum vier Stunden vor der Eröffnung anberaumten Dinner gekommen. Wortspenden gab es kaum, eine Dame verurteilte jedoch das NS-verherrlichende Liederbuch der Burschenschaft "Germania zu Wiener Neustadt". Hier gehörten strafrechtliche Konsequenzen gezogen, sagte sie. Zum Akademikerball gehe sie, weil mehr Platz zum Tanzen als auf anderen Bällen sei.
Auch freiheitliche Prominenz war bereits am frühen Abend erschienen. So etwa der Nationalratsabgeordnete Maximilian Krauss und Burgenlands Landeshauptmannstellvertreter Johann Tschürtz. Insgesamt erwartet Organisator Udo Guggenbichler rund 2.500 Ballgäste. Am Eingang wurden die Besucher darauf aufmerksam gemacht, dass Fotos, Ton- und Videoaufnahmen nur mit Genehmigung des Veranstalters erlaubt sind.
Der Demonstrationszug vor der Hauptuniversität hat sich in Bewegung gesetzt:
Darunter befindet sich auch ein Demonstrant mit Van-der-Bellen-Maske.
Foto: Kurier/Juerg Christandl
Nach den jüngsten Entwicklungen in der Regierungspartei FPÖ hat der Akademikerball in diesem Jänner besondere Brisanz. Die Demonstranten spielen auf ein rechtsextremes Lied in einem Buch der Burschenschaft Germania in Wr. Neustadt an, in dem es zum Judenmord heißt: "Gebt Gas, ihr alten Germanen, wir schaffen die siebte Million".
Dritter Demozug ab 19 Uhr
Die geplante Route der größeren Demonstration sollte über die Zweierlinie beim Museumsquartier bis zur Opergasse/Ecke Girardipark beim Karlsplatz führen, wo auch die Schlusskundgebung dieser Veranstaltung geplant war. Von dort soll dann ab zirka 19.00 Uhr ein dritter Demozug starten. Dieser wird über den Getreidemarkt, die Museumsstraße und den Ring hinter das Burgtheater führen, wo eine der zwei Standkundgebungen geplant ist. Eine zweite wird am Maria-Theresien-Platz abgehalten, dabei wollen die Veranstalter am Vorabend des Holocaust-Gedenktages an die Opfer des Nationalsozialismus erinnern.
