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Tanzquartier Wien feiert Neueröffnung

1-01-1970, 00:00

TQW-Chefin Bettina Kogler betonte jene Aussage,  Doris Uhlich zeigte ihre beeindruckende neue Arbeit mit körperbehinderten Performern: “Every Body Electric”.

Wiedereröffnung des Tanzquartier Wien

Schon in ihrem preisdekorierten “Ravemachine” hat die Choreografin und Tanzpädagogin Uhlich körperliche Beeinträchtigung als Ventil für tänzerische Energie begriffen, mit der neuen Gruppenarbeit legt sie gründlich nach. Statt auf das Defizitäre wird auf das Potenzial geschaut, wird das Kraftstrotzende gezeigt, das in kleinen, gerade möglichen, Bewegungen liegt. Ein Zittern, ein Zucken. Dem behinderten Körper wird keine Schwäche angedichtet, sondern er wird in seiner vielfach potenzierten Stärke wahrgenommen.

Dabei haben Uhlich und ihre Performer – Erwin Aljukic, Yanel Barbeito, Adil Embaby, Sandra Mader, Karin Ofenbeck, Thomas Richter, Vera Rosner, Danijel Sesar und Katharina Zabransky – keine Scheu vor Nacktheit. Sie liefern sich aus und behalten doch stets das Zepter in der Hand. Ihre Performance ist tabulos, ohne zu provozieren, empathisch, aber nicht mitleidig.

Coole Moves mit dem Rollstuhl, Körperskulpturen mit Krücke

Zwischen coolen Moves mit dem Rollstuhl, Körperskulpturen mit Krücke, Kampfszenen und fliegenden Rollstühlen, finden anzügliche, komische, ekstatische, freundschaftliche Momente statt. Für die geradezu vollständig versammelte heimische Tanzszene bot sich eine Lektion in Präsenz und Physis, Bedeutung und Hingabe – kurz: eine Lektion über die Keimzelle dessen, was Tanz ausmacht. Sie bedankte sich mit großen Jubel dafür.

Die Nacht war da freilich noch jung und die Übersiedelung des Geschehens in die frisch eröffneten, renovierten und neu gestalteten Tanzquartier Studios machte den Auftakt für weitere Performances: Julius Deutschbauer (in Shorts) errichtete im Durchgang vor dem Studio-Eingang ein Würstl-Buffet für sein mehrdeutiges Projekt “Ab jetzt reibt sich das TQW seinen Kren wieder selbst”, bei dem auch Ex-Intendant Walter Heun kräftig zugriff. Deutschbauer wird das TQW künftig nur mit Kren besuchen, so die Ankündigung, die Reiben werden von der Institution zur Verfügung gestellt.

“We don’t think enough about staircases”

Unter dem Titel “We don’t think enough about staircases” hat Andrea Maurer das Stiegenhaus mit Fragezeichen, Rufzeichen, Denkanstößen und winkenden Händen versehen, und in einem Kabinett in den Studio-Räumlichkeiten boten Margareth Kaserer und Simon Steinhauser die Vertreter der heimischen Szene in “Artists for Sale” zum Verkauf an. In den kommenden Tagen wird das TQW auch die Kunsthalle Wien – mit Alexandra Piricis Lebendskulpturen “Delicate Instruments of Engagement” sowie mit der neuen Arbeit von Philipp Gehmacher und Marino Formenti – bespielen, sowieso die Halle G mit Tamara Cubas und dazu ein Geschäft in der Neustiftgasse, in der Alexander Gottfarb künftig ein Jahr lang zu den täglichen Geschäftszeiten von 10 bis 18 Uhr tanzen lassen wird.

(APA/Red.)

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