“Quallen zählen für mich zu den faszinierendsten Meeresbewohnern. Immer mehr Aquarienhäuser setzen diese besonderen Tiere in Szene“, verrät Tiergartendirektorin Dagmar Schratter. Begonnen hat damit Japan, wo noch heute die größten Quallenexperten sitzen. Auch der neue Kreisel ist eine Spezialanfertigung aus Japan. Die Maße sind beeindruckend: Etwa 1.500 Liter fasst der Kreisel. Das Wasser fließt kreisförmig, daher auch der Name. Quallen müssen immer in Bewegung gehalten werden – wie in der Meeresströmung, die es mit aufwendiger Technik zu simulieren gilt.
Bereits vierter Quallenkreisel im Tiergarten Schönbrunn
Für Schönbrunn ist dies nun der vierte Quallenkreisel im Schaubereich. Im neuen Kreisel gleiten derzeit Pazifische Kompassquallen auf und ab, deren Schirm bereits über 30 cm groß ist. In den anderen, deutlich kleineren Kreiseln lassen sich momentan Ohren- und Kamtschatka-Quallen von der Strömung tragen. Was für die Besucher so leicht aussieht, erfordert von den Tierpflegern viel Wissen und Erfahrung. Im Keller des Hauses befindet sich sozusagen die „Babystube“ der Quallen. Eine Vielzahl an kleinen Kreiseln reiht sich aneinander. Hier ist das Reich von Revierleiter Roland Halbauer und seinem Team: „Wir halten über 60 verschiedene Quallenarten und züchten sie auch, um den Besuchern immer wieder neue Arten zeigen zu können. Es gibt weltweit nur ein Institut, das mehr Arten pflegt.“
Quallen zählen zu den ältesten Lebewesen der Welt
Nicht Pandas, Tiger oder Elefanten sind Halbauers Leidenschaft, sondern Quallen. „Quallen zählen zu den ältesten Lebewesen der Welt. Es gibt sie schon über 600 Millionen Jahre und sie haben sämtliche Erdkatastrophen überlebt. Sie haben kein Gehirn und kein Rückgrat und leben noch immer.“ Quallen sind mittlerweile auch in den Fokus der Forschung gerückt, was Halbauer auch im Sinne des Artenschutzes für wichtig hält. Im Gegensatz zu anderen Tierarten sind sie nicht bedroht, ganz im Gegenteil. Immer wieder gibt es ein Massenauftreten. „Die natürlichen Feinde der Quallen wie Schildkröten, Makrelen und Thunfische sind extrem selten geworden. Ihr massenhaftes Auftreten zeigt, dass das marine Ökosystem bereits aus dem Gleichgewicht geraten ist.“