Man sage nicht, die neue Regierung schreckt vor schwierigen Aufgaben zurück. So hat sie es geschafft, dass Herbert Kickl kaum einen Monat nach seiner Angelobung im Verdacht steht, ein „Philosoph“ zu sein (ob das der Basis gefällt?). Wem das gelungen ist, der hat auch vor einer Bildungsreform keine Angst mehr.
Im KURIER-Interview hat Kickls Kollege, Finanzminister Hartwig Löger, angegeben, ein Verehrer des altrömischen Stoikers Seneca zu sein. Der ist zwar an seinem prominentesten Schüler, dem Kaiser Nero, spektakulär gescheitert, hat aber viele großartige Dinge geschrieben. Höchste Tugend war für ihn die vernunftbedingte Gelassenheit, der Zorn war ihm zuwider: „Wir sollten die wenige Zeit, die uns bleibt, lieber in Ruhe und Frieden verbringen.“ Klingt nicht gerade wie eine Beschreibung der aktuellen politischen Vorgänge.
Allen, die jetzt plötzlich Philosophen sein wollen, sei noch eine altrömische Weisheit nahe gelegt: Si tacuisses, philosophus mansisses. Frei übersetzt: Sag lieber nichts, wenn du als Philosoph gelten willst.
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