Der Mordprozess gegen einen 56-Jährigen, der am 26. Jänner 2017 seine Wohnung in Wien-Hernals vorsätzlich in die Luft gesprengt und den Hausverwalter getötet haben soll, ist Donnerstagnachmittag mit einem Schuldspruch im Sinne der Anklage zu Ende gegangen. Der Mann wurde zu lebenslanger Haft verurteilt. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.
Mord und 23-facher Mordversuch
Die Geschworene verurteilten den Beschuldigten einstimmig wegen Mordes, 23-fachen Mordversuchs, Brandstiftung sowie gefährlicher Drohung. Der 56-Jährige meldete Nichtigkeitsbeschwerde und Berufung an. Erschwerend waren das Zusammentreffen von Vergehen und Verbrechen sowie die Heimtücke der Tat. Mildernd wurde gewertet, dass es teilweise beim Versuch blieb und dass die Dispositionsfähigkeit des Mannes herabgemindert war.
Über 300.000 Euro Schmerzensgeld
Der Angeklagte habe eine “äußerst ichbezogene Haltung” gezeigt und sich in die Opferrolle manövriert, sagte Schwurgerichtsvorsitzende Richterin Andrea Wolfrum in ihrer Urteilsbegründung. Die Explosion sei ein “Akt der Selbstjustiz” gewesen und habe das Leben und das Vermögen der Hausbewohner gefährdet. Auch habe der Beschuldigte “eine Gleichgültigkeit an den Tag gelegt”, als die Opfer ausgesagt hätten. Somit sei mit der Höchststrafe vorzugehen gewesen. Den Privatbeteiligten wurde Schmerzensgeld in der Höhe von mehr als 315.500 Euro zugesprochen.
