
Das erste orthodoxe Kloster Österreichs soll nun doch in St. Andrä am Zicksee errichtet werden. Dies teilte der orthodoxe Metropolit von Austria und Exarch von Ungarn, Arsenios Kardamakis, dem Bürgermeister und der Gemeindevertretung des Ortes im Seewinkel in einem am Montag eingelangten Schreiben mit. Der im Oktober neugewählte Bürgermeister Andreas Sattler (ÖVP) zeigte sich in einer ersten Reaktion gegenüber dem KURIER erfreut. Es habe nach seinem Amtsantritt einen "Höflichkeitsbesuch" beim Metropoliten gegeben, wo das positive Ergebnis der Volksabstimmung und die neuen Verhältnisse im Gemeinderat Thema gewesen seien. Der Metropolit wollte das alles noch in "schriftlicher Form" haben und jetzt sei die positive Antwort gekommen, so Sattler, der bei der Oktoberwahl den langjährigen SPÖ-Ortschef Erich Goldenitsch abgelöst hat.
Zur Erinnerung: In einer Volksabstimmung in St. Andrä hatte sich im Juni die Mehrheit für eine vom Gemeinderat beschlossene Änderung des Flächenwidmungsplanes - und damit für den Klosterbau - ausgesprochen. 569 Bewohner votierten damals dafür, 385 dagegen. Die Kirche hatte ihr Ansuchen jedoch bereits im April davor zurückgezogen, nachdem eine Gruppe in der Gemeinde zuvor anhaltenden Widerstand geleistet hatte.
Befürchtet Bürgermeister Sattler nun ein Wiederaufflammen der Ablehnung? Aus "rechtlicher Sicht" sei alles geklärt, sagte der Ortschef, und die Gegner säßen nun auch mit zwei Mandataren im Gemeinderat, ganz unkommentiert würde die Entscheidung des Metropoliten wohl nicht bleiben, glaubt Sattler.
Diözesanbischof Ägidius Zsifkovics, der durch die Stiftung eines kirchlichen Grundstücks an die orthodoxe Kirche den Plan eines ersten orthodoxen Klosters in Österreich mit Standort in St. Andrä angestoßen hatte, zeigte sich am Montag hocherfreut: „Ich freue mich sehr, dass dem Geist des Dialogs, der Begegnung und des geschwisterlichen Aufbaus einer Stätte des Friedens und Glaubens zum Durchbruch verholfen wurde." Das sei ein großer Tag für die Ökumene.
