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Caritas Wien: Spenden werden weniger

4-12-2017, 13:54

Herr Peter (49) schleppt einen schweren Rucksack – 30 oder 40 Kilo hat er wohl auf dem Buckel. In dem Rucksack sind ein winterfester Schlafsack, ein Regenparker, eine Plane, zwei Töpfe, zwei Trinkflaschen, ein Campingkocher und etwas zu essen. "Der Rucksack ist mein Wohnzimmer, meine Küche und mein Badezimmer", sagt Herr Peter. Er lebt aus seinem Rucksack, eine Wohnung hatte er zum letzten Mal zu Schillingzeiten.

Wenn es ihm draußen doch einmal zu viel wird, kommt Herr Peter in die Gruft, die Obdachloseneinrichtung der Caritas Wien in der Barnabitengasse. Dann holt er sich neue Kleidung und isst ein warmes Mittagessen. "Die Zahl jener, die zum Essen in die Gruft kommen, steigt seit Jahren kontinuierlich", sagt Caritas-Präsident Michael Landau. Heuer wurden bis Ende November schon 114.000 warme Mahlzeiten ausgegeben. Im gesamten Jahr 2016 waren es 118.000. Die Klienten, die in die Gruft kommen, werden immer jünger. Das Durchschnittsalter ist von 46 auf 42 gesunken. Die bis 30-Jährigen machen mittlerweile ein Drittel der Gäste in der Barnabitengasse aus.

Geld wird knapp

Auch beim Kältetelefon (unter  01/480 4553 können Streetworker zu Schlafplätzen von Obdachlosen gerufen werden, Anm.) ging die Zahl der Anrufe stetig nach oben: Nach Einführung des Projekts waren es 200 pro Monat, mittlerweile sind es 60 pro Tag. 65 Freiwillige versehen dort täglich ihren Dienst.

Doch das Geld dafür wird mittlerweile knapp: Die Caritas beklagt einen Spendenrückgang. "Noch ist es nicht so dramatisch, dass wir die Hilfe zurückschrauben müssen", sagt Caritas-Wien-Generalsekretär Klaus Schwertner, aber: "Der Rückgang zeigt sich vor allem in der Inlandshilfe, und das bereitet mir Sorgen."

Spendenkonto: AT16 3100 0004 0405 0050. Kennwort: Gruft Winterpaket.

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