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Höchste Vulkan-Warnstufe: Rund 550 österreichische Touristen auf Bali

27-11-2017, 13:43

Auf Bali, wo derzeit herrscht, halten sich laut Außenministerium im Moment rund 550 österreichische Touristen auf. Noch am Sonntagabend wurde von der österreichischen Botschaft ein Mitarbeiter nach Bali entsendet. "Wir helfen vor allem bei der Logistik", sagte der Sprecher des Außenministeriums, Thomas Schnöll. Insgesamt ist die Lage übersichtlich.

In Bali halten sich derzeit 350 registrierte und rund 200 nicht-registrierte Touristen auf. Verletzte oder andere Notfälle wie etwa medizinische Probleme gab es Schnöll zufolge keine.

Foto: APA/AFP/YUDA A RIYANTO Das größte Problem ist weiterhin, dass der internationale Flughafen der Insel nahe der Hauptstadt Denpasar geschlossen ist. Es gibt zwar alternative Flughäfen, doch sind diese via Fähre und mit mehrstündigen Busfahrten erreichbar. Am Montag war noch nicht endgültig absehbar, wie lange die Sperre aufrecht sein wird.

Foto: APA/AFP/SONNY TUMBELAKA Das Außenministerium empfiehlt, direkt die jeweilige Fluglinie bzw. das Reisebüro und gegebenenfalls die Reiseversicherung zu kontaktieren. Reisende sollen nach Möglichkeit in Ihrer Unterkunft bleiben und sich erst dann zum Flughafen, wenn geklärt ist, ob der Flug stattfinden kann. Aktuelle Informationen des Flughafens gibt dieser bekannt.

Foto: APA/AFP/YUDA A RIYANTO Schnöll appellierte, sich vor Fernreisen beim Außenministerium registrieren zu lassen. "Diese Personen konnten wir umgehend erreichen", sagte Schnöll. Dies kann online unter erledigt werden.

Foto: APA

Behörden riefen 100.000 Menschen zur Flucht auf

Aus Angst vor einem Vulkanausbruch hatten die Behörden auf der Insel Bali etwa 100.000 Menschen aufgerufen, sich in Sicherheit zu bringen. Die Anrainer von zwei Dutzend Dörfern rund um den etwa 3.000 Meter hohen Vulkan Mount Agung wurden am Montag aufgefordert, ihre Unterkünfte zu verlassen.

Wegen der Gefahr eines unmittelbar bevorstehenden Ausbruchs gilt die höchste Alarmstufe. Das Gebiet wurde im Umkreis von zehn Kilometern zur Sperrzone erklärt.

Foto: AP/Firdia Lisnawati Über dem Vulkan ragt mittlerweile eine etwa vier Kilometer hohe Rauchsäule in den Himmel. Der internationale Flughafen der Insel nahe der Hauptstadt Denpasar ist geschlossen. Es wird befürchtet, dass Vulkanasche die Triebwerke der Flugzeuge beschädigen könnte. Mehrere Tausend Urlauber sitzen deshalb auf Bali fest.

Foto: REUTERS/JOHANNES CHRISTO Schon Mitte September hatten alle Anzeichen auf einen unmittelbar bevorstehenden Ausbruch hingedeutet. Mehr als 130.000 Menschen flohen damals aus ihren Dörfern im näheren Umkreis des Vulkans. Knapp 25.000 leben bis heute in Notunterkünften. Der Vulkan war zuletzt in den Jahren 1963 und 1964 ausgebrochen. Damals kamen etwa 1.200 Menschen ums Leben.

Foto: APA/AFP/SONNY TUMBELAKA

Auf der indonesischen Ferieninsel Bali sind hunderttausend Menschen aufgerufen worden, sich wegen eines drohenden Ausbruchs des Vulkans Agung in Sicherheit zu bringen. Indonesien hat Erfahrung mit dieser Bedrohung, denn das Land ist die Region mit der stärksten vulkanischen Aktivität weltweit. Bei wiederholten Vulkanausbrüchen starben dort in den vergangenen Jahrzehnten zehntausende Menschen.

In Indonesien befinden sich 129 aktive Vulkane. Das Land mit seinen mehr als 17.000 Inseln liegt auf dem sogenannten Pazifischen Feuerring. Dort stoßen tektonische Platten aufeinander, so dass sich besonders häufig Erdbeben und Vulkanausbrüche ereignen.

Der rund 40.000 Kilometer umfassende Feuerring besteht größtenteils aus einer Reihe von Inselbögen wie den Aleuten, den Kurilen und dem indonesischen Archipel. Er verläuft im Osten von Chile über Peru und die Westküste der USA bis nach Nord-Alaska und im Westen von Japan über Südostasien bis zu den Pazifik-Inseln. Die Plattenverschiebungen verursachen Schwächezonen und Risse, durch die Magma an die Oberfläche gelangt.

Als aktivster und gefährlichster Vulkan Indonesiens gilt der Merapi auf der Insel Java, der zuletzt im Jahr 2010 ausgebrochen war. Damals starben mehr als 300 Menschen, rund 280.000 Menschen flohen. Bei einem Ausbruch 1930 waren 1.300 Menschen ums Leben gekommen.

Der nun in den Fokus geratene Agung hatte zuletzt 1963 für Angst und Schrecken gesorgt. Bei einer Reihe von Ausbrüchen starben damals fast 1.600 Menschen.

Besonders folgenschwer waren die Ausbrüche der Vulkane Tambora, Krakatoa und Kelud. 1815 brach der Tambora auf der Insel Sumbawa östlich von Bali aus, 12.000 Menschen wurden unmittelbar getötet. Der Ausbruch verursachte eine Hungersnot, der weitere 80.000 Menschen zum Opfer fielen.

1883 ereignete sich im zwischen den Inseln Java und Sumatra gelegenen Vulkan Krakatoa eine gigantische Explosion. Dabei wurden Gestein, Asche und Rauch 27 Kilometer hoch geschleudert und ein Tsunami ausgelöst. 36.000 Menschen starben.

1919 starben mehr als 5000 Menschen bei dem Ausbruch des Kelud auf Java. Seit dem 16. Jahrhundert gingen insgesamt rund 15.000 Tote auf das Konto des Kelud. Im Februar 2014 flohen wegen der Gefahr eines erneuten Ausbruchs 75.000 Menschen.

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