
Beim Bau des Krankenhaus Nord in Floridsdorf reißen die Probleme nicht ab. Die veranschlagten Kosten sind bereits auf rund 1,3 Milliarden Euro angestiegen, ursprünglich wollte man unter einer Milliarde bleiben, . Die Zahlen bestätigt nun auch der Rechnungshof. Die Krone zitiert nun aus einem 170-seitigen Rohbericht des Rechnungshofs, der die Planung und Durchführung des Wiener Großprojekts heftig kritisiert, inbesondere den für den Bau verantwortlichen Wiener Krankenanstaltenverbund (KAV).
Beim KAV sei für ein derartiges Vorhaben "kein ausreichendes Know-How" vorhanden und daher auch "keine durchgängige Projektorganisation" möglich gewesen. Auch die Pläne der Architekten und Planer seien mangelhaft gewesen. Mehr als 8000 Baumängel habe die Bauaufsicht festgestellt.
Der KAV hätte beim Austreten der größeren Probleme einen Baustopp verfügen müssen, so der Rechnungshof. So wären weiter Störungen und Kosten zu vermeiden gewesen. Die geplante Inbetriebnahme des Krankenhauses noch im Jahr 2018 sei außerdem "nicht gesichert", heißt es laut Krone in dem Bericht.
Erst vergangene Woche hatte der KAV versucht, zu beschwichtigen. "Der Baufortschritt ist schon sehr weit gediehen", sagte AKH-Direktor Herwig Wetzlinger, der die Agenden des bisherigen stellvertretenden KAV-Generaldirektors Thomas Balazs und damit auch die Verantwortung für den Bau des KH Nord übernommen hat. Das KH Nord werde "in den nächsten Monaten, wenn nicht in den nächsten Wochen" baulich fertig. "Das Ziel ist, dass die Betriebsbereitschaft 2018 gegeben ist", sagte er.
Anfang Oktober hatte der damalige Generaldirektor-Stellvertreter Thomas Balazs die jüngsten Kostensteigerungen noch dementiert und gegenüber dem KURIER als bezeichnet. Die politische Verantwortung für den Spitalsbau lag bis zu ihrem Rücktritt im vergangenen Jänner bei der langjährigen Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely, seitdem bei Stadträtin Sandra Frauenberger.
