Die „Nacht der Wünsche“ ist vorüber, und die Welt dreht sich weiter, als wäre nichts gewesen. Da setzen, legen, stellen sich Menschen mitten in der Nacht in den Sternschnuppenregen – Perseidenschauer genannt – und geben sich größte Mühe, korrekte, nachhaltige Wünsche zu formulieren, die das Gemeinwohl erfreuen:
Weltfrieden; innerhäusliche Liebe; eine Serie von Stromausfällen bei all den unsäglichen Wahlkampf-TV-Konfrontationen, die uns noch bevorstehen; Freibier und Gesundheit für alle; ein Augustwetter, das nicht heiß, nicht kalt, nicht zu nass und auch nicht zu trocken ist ... Bitte, danke. Lauter astreine Wünsche, denen hehre Motive zugrundeliegen.
Dann geht man schlafen – und nichts davon in Erfüllung. Wie ist das möglich? Gilt doch jede erspähte Sternschnuppe als Gratis-Wünsch-Voucher. Hätte man seine Wünsche für sich behalten müssen? Oder sollte man sich im kommenden Jahr doch eher auf anständige Sonderwünsche besinnen: Bugatti, Birkin-Bag, Boxspring-Bett? – Vielleicht ließe sich das alles leichter einrichten als der Weltfrieden.
