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Texas: Massaker in Kirche - Zeuge verfolgte Attentäter

6-11-2017, 12:23

Die US-Medien beschreiben Johnnie Langendorff, einen jungen Einwohner der texanischen Gemeinde Sutherland Springs, bereits als Helden. Er könnte den Schützen des gemeinsam mit einem anderen Augenzeugen daran gehindert haben, weitere Menschen zu erschießen.

Er sei mit seinem Auto an der Kirche vorbeigefahren, als er Zeuge eines Schusswechsels des mutmaßlichen Attentäters mit einem Gemeindemitglied geworden sei, sagte Langendorff am Sonntag (Ortszeit) dem texanischen TV-Sender KSAT. Daraufhin habe das Gemeindemitglied ihn um Hilfe gebeten, sei in sein Auto gestiegen. Gemeinsam habe man die Verfolgung des flüchtenden Schützen aufgenommen. Zeitgleich habe man die Polizei über den Aufenthaltsort des Täters informiert.

Täter sei mit Auto von Straße abgekommen

Die Verfolgungsjagd habe damit geendet, dass der Schütze die Kontrolle über seinen Wagen verloren habe und von der Straße abgekommen sei, sagte Langendorff in dem Interview weiter. Danach habe der Angreifer sich nicht mehr bewegt, die Polizei habe übernommen. Der Täter wurde später tot aufgefunden. Unklar war zunächst, wie er ums Leben kam.

"Ich habe getan, was ich glaubte, tun zu müssen", sagte Langendorff. Dabei habe er nicht gewusst, dass der mutmaßliche Schütze noch weitere Waffen in seinem Auto lagerte - und er mit seiner Verfolgung vielleicht Schlimmeres verhinderte.

Während Gottesdienst Feuer eröffnet

Während eines Gottesdienstes am Sonntag in einer Kirche in Sutherland Springs hatte der Täter das Feuer auf Gläubige eröffnet und 26 Menschen zwischen fünf und 72 Jahren getötet. Etwa 20 Verletzte wurden nach den Worten des Gouverneurs von Texas, Greg Abbott, in Krankenhäuser gebracht. Der Schütze wurde nach der Tat unter noch nicht geklärten Umständen tot in seinem Wagen aufgefunden. Nach Berichten des Senders CNN und anderer US-Medien handelt es sich um einen 26-Jährigen.

US-Bischöfe: "fundamentales" Waffen-Problem

Foto: AP/Patrick Semansky Kardinal Daniel DiNardo Die katholischen Bischöfe der USA trauern um die Toten und beklagen zugleich ein "fundamentales Problem" in der US-Gesellschaft: "Eine Kultur des Lebens darf sinnlose Waffengewalt in all ihren Formen nicht tolerieren und muss diese verhindern", schrieb der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Kardinal Daniel DiNardo.

Obama hofft auf schärfere Gesetze

Ex-US-Präsident Barack Obama hat sich ebenfalls erschüttert gezeigt. "Wir trauern mit allen Familien in Sutherland Springs, die von diesem Akt des Hasses getroffen wurden (...) , twitterte er am Sonntagabend. Zugleich sprach sich Obama - wie bereits während seiner Amtszeit - für schärfere Waffengesetze aus. "Möge Gott uns allen die Weisheit geben, um zu fragen, welche konkreten Schritte wir unternehmen können, um die Gewalt und die Waffen unter uns zu reduzieren."

Attacken und Attentate in den USA

BOSTON (Massachusetts), April 2013: Drei Menschen sterben, 260 werden verletzt, als im Zielbereich des Traditionsmarathons der US-Ostküstenstadt zwei Sprengsätze explodieren. Die Täter sind in den USA lebende Brüder tschetschenischer Abstammung. Einer wird auf der Flucht von der Polizei getötet, der andere im Mai 2015 zum Tode verurteilt. Sein Verteidiger legt Revision ein. GARLAND (Texas), Mai 2015: Zwei in Phoenix (Arizona) lebende Muslime eröffnen bei einem Wettbewerb mit Mohammed-Karikaturen das Feuer auf die Teilnehmer und werden von Sicherheitskräften erschossen. Zu der Veranstaltung hatte die als extrem rechts und islamfeindlich geltende New Yorker American Freedom Defense Initiative eingeladen. IS bekennt sich zu der Tat. SAN BERNARDINO (Kalifornien), Dezember 2015: Ein in den USA lebendes Ehepaar, laut FBI radikalisierte Muslime, erschießt 14 Menschen in einer sozialen Einrichtung und verletzt 21. Der in den USA geborene Mann und seine aus Pakistan stammende Frau sterben im Kugelhagel der Polizei. Laut Behörden wurde das Paar von Islamisten inspiriert, hatte aber keine direkten Verbindungen. ORLANDO (Florida), Juni 2016: Ein 29-Jähriger tötet 49 Besucher eines Nachtclubs, der bei Homosexuellen beliebt ist. Der Attentäter, US-Bürger mit afghanischen Eltern, bekennt sich zur Terrormiliz Islamischer Staat. Spezialeinheiten töten ihn bei der Erstürmung des Clubs. NEW YORK, September 2016: Bei einem Bombenanschlag in Manhattan werden 31 Menschen verletzt. Der mutmaßliche Täter, ein US-Amerikaner afghanischer Herkunft, soll weitere Sprengsätze in Manhattan sowie in New Jersey deponiert und auf Polizisten geschossen haben. Sein Vater hatte dem FBI bereits 2014 mitgeteilt, sein Sohn sei möglicherweise ein Terrorist. COLUMBUS (Ohio), November 2016: Auf dem Campus einer Universität fährt ein 18-Jähriger aus Somalia mit dem Auto in eine Menschengruppe und verletzt anschließend mehrere Personen mit einem Messer. Ein Polizist erschießt ihn. Laut FBI fühlte sich der Student, der legal in den USA lebte, vom IS sowie von einem Hassprediger des Netzwerks Al Kaida inspiriert. LAS VEGAS (Nevada), Oktober 2017: Ein 64-Jähriger eröffnet aus dem 32. Stock eines Hotels das Feuer auf gut 20 000 Gäste eines gegenüberliegenden Festivals. Er tötet 58 Menschen. Mehr als 500 weitere werden verletzt. Der Täter erschießt sich selbst. Es ist der schlimmste Massenmord in der jüngeren Geschichte der USA.

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