
Die Bombe, mit der die maltesische Journalistin, ist nach dpa-Informationen anscheinend mit einem Handy gezündet worden. Die Schäden an dem Auto, mit dem die 53-Jährige am Montag unweit ihres Zuhauses in Bidnija unterwegs war, deuteten auf die Verwendung von einem halben Kilogramm Sprengstoff hin, hieß es am Donnerstag aus Ermittlerkreisen.
Wer hinter dem Attentat auf die Journalistin steckt, ist noch unklar. Caruana Galizia hatte immer wieder mit Enthüllungen rund um Geldwäsche und Steuerhinterziehung auf ihrem Blog Aufsehen erregt. EU-Politiker und Journalistenverbände verlangten lückenlose Aufklärung.
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Die Kinder von Caruana Galizia forderten Regierungschef Joseph Muscat unterdessen zum Rücktritt auf. "Uns interessiert Gerechtigkeit nicht ohne Veränderung", schrieb Matthew Caruana Galizia am Donnerstag auf Facebook. Gerechtigkeit werde es erst geben, wenn "alles, für das unsere Mutter gekämpft hat (...), die hoffnungslose Situation ersetzt, in der wir uns befinden". "Der Premierminister bat uns um Unterstützung. So wird er sie bekommen: Übernehmen Sie politische Verantwortung und treten Sie zurück."
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Muscat hatte wegen der Enthüllungen im Juni vorgezogene Neuwahlen angesetzt, und fuhr mit seiner sozialdemokratischen Labour Partei einen Rekordsieg mit über 55 Prozent der Stimmen ein.
Foto: APA/AFP/MATTHEW MIRABELLI Auf Malta wurden bereits am Montag Mahnwachen abgehalten. Die Ermordung der Journalistin und Kolumnistin, die an manchen Tagen laut des US-Magazins Politico bis zu 400.000 Leser (Malta hat nur 440.000 Einwohner) hatte, sorgt weltweit für Entsetzen. Die EU-Kommission äußerte sich ebenfalls geschockt. Denn Malta sei ja wohl nicht Russland, wo unliebsame Journalisten um ihr Leben fürchten müssen.
Bei der Aufklärung des Anschlags sollten die maltesischen Behörden neben niederländischen Forensikern auch von Ermittlern des FBI und Scotland Yard unterstützt werden, wie Times of Malta berichtete. Zunächst gehe es darum zu klären, wo der Sprengstoff angebracht worden war. Der Sprengstoff Semtex wird bei kommerziellen Sprengungen eingesetzt, gelangt aber auch immer wieder in die Hände von Terroristen.
Foto: AP/Rene Rossignaud Die konservative EVP-Fraktion im Europaparlament forderte eine unabhängige internationale Untersuchung der Tat. "Wir verlangen Gerechtigkeit", schrieb EVP-Chef Manfred Weber (CSU) am Mittwoch im Kurznachrichtendienst Twitter. Das Thema soll in der kommenden Woche im EU-Parlamentsplenum auf die Tagesordnung kommen.
Wir brauchen unabhängige & internationale Untersuchung des Mordes an . Europa muss Medienfreiheit verteidigen.
— Manfred Weber (@ManfredWeber)
