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Wiens Bürgermeister Häupl unglücklich über “Anpatzerei” in der Causa Silberstein

1-01-1970, 00:00

Der Wiener SPÖ-Vorsitzende meinte, die Roten könnten jetzt im Wahlkampf nur darauf aufmerksam machen, “dass das eine von niemanden von uns gewünschte Situation ist”. Außerdem werde am 15. Oktober nicht darüber entschieden, “wer irgendwo eine depperte Facebook-Seite gemacht hat, sondern über die Zukunft Österreichs”. “Wenn jemand meint, er muss sich von diesen Emotionen leiten lassen und damit zulässt, dass es eine schwarz-blaue Regierung gibt, dann ist es als Demokrat zur Kenntnis zu nehmen – aber: Selber schuld”, warnte Häupl.

Abgesehen davon betonte der Bürgermeister die Notwendigkeit, die Staatsanwaltschaft einzuschalten. Denn es seien noch “eine Menge Dinge” zu klären: “Ich fürchte, das wird über die Möglichkeiten der (SPÖ-internen, Anm.) Taskforce hinausgehen.” Für ihn, Häupl, sei immer noch nicht geklärt, ob nicht auch der politische Gegner die Hände in der Silberstein-Affäre im Spiel gehabt habe.

Silbersteins Strategie bei Negativkampagnen

Tal Silberstein hat bereits 2005 in einem Dokumentarfilm über politische Kampagnen die Methodik von Negativkampagnen skizziert. In der US-Doku “Our Brand Is Crisis” (“Unsere Marke ist Krise”) erläuterte Silberstein dies am Beispiel der bolivianischen Präsidentschaftswahl 2002.

Silberstein unterstützte damals im Team von Stanley Greenberg den Kandidaten Sanchez de Lozada gegen Evo Morales, der im Rennen um die Präsidentschaft unterlag und erst vier Jahre später Präsident des Andenstaates wurde. “In Krisenzeiten wie diesen suchen Menschen nach Hoffnung. Viele von ihnen – mit Ausnahme Ihrer Anhänger – wenden sich dem neuen Kandidaten zu. Wir können diese Gefühl nicht so stehen lassen. Wir müssen die Dynamik ändern”, sagte Silberstein in der Doku. “Wir müssen Negativkampagnen gegen ihn starten. Wir müssen ihn von einem sauberen in einen schmutzigen Kandidaten verwandeln. Das ist unsere Aufgabe. Ich hatte eine Diskussion mit Sanchez zu diesem Thema – sehr persönlich. Er hat einige Dinge über ihn. Er wird das außerhalb der Parteien machen. Ich habe ihm gesagt: Alles, was Du tust, darf in keiner Weise mit uns in Verbindung gebracht werden.”

(APA/Red)

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