
Für Aufregung im Kurznachrichtendienst Twitter sorgte am Freitag eine neue Kampagne der Ärztekammer Wien für weniger bürokratische Hürden in der Gesundheitsversorgung. Auf einem der Sujets ist eine offenbar krebskranke Frau zu sehen und der Spruch: „Du kämpft mit dem Krebs. Dein Arzt kämpft mit den bürokratischen Hürden der Krankenkasse.“
Ein anderes Plakat zeigt eine schwangere Frau mit der Überschrift: "Die Kasse zahlt mir keinen zusätzlichen Ultraschall. Wie gut, dass hoffen gratis ist."
Die Ärztekammer protestiert damit gegen Probleme wie lange Wartezeiten, die sinkende Zahl an Kassenärzten in Österreich und geringere Leistungen der Krankenkassen. Die Kammer hat eingerichtet, wo Betroffene ihre Erfahrungen mit dem Gesundheitssystem mitteilen können.
Auf Twitter sehen das manche „verstörend“ und implizieren, dass kranke Menschen instrumentalisiert würden.
Das verstörendste Plakat liefert derzeit nicht die Politik, sondern leider die Wiener . Ich bin sprachlos. ????
— Dennis Beck (@DennisBeck_w)
Klar, es ist nicht schön, wenn man Krebs hat. Aber die wirklich Armen sind die Ärzte, meint die Ärztekammer. Werbe-Entgleisung des Jahres.
— Florian Aigner (@florianaigner)
"Krebserkrankungen sind leider nach wie vor Bestandteil unserer Gesellschaft; die Probleme der behandelnden Ärztinnen und Ärzte in ihrem beruflichen Umfeld und zulasten ihrer Patienten leider auch", heißt es in einem Statement der Ärztekammer Wien. "Mutwillig eine Instrumentalisierung von Krebskranken auf einem Plakat herbeizureden, bei dem es eindeutig darum geht, die Situation, Behandlung und Betreuung für die Patienten nachhaltig zu verbessern, bedeutet, sich der Realität entziehen zu wollen.“
