logo



[email protected]

Orthopädie in Wien: Spitalsbetreiber schlägt Alarm

27-11-2025, 13:23

Die Vinzenz-Gruppe schlägt im Hinblick auf die orthopädische Versorgung in Wien Alarm. Worum es geht.

Die Vinzenz-Gruppe warnt vor "drastischen Einschränkungen" in der orthopädischen Versorgung in Wien. In den von ihnen betriebenen Kliniken drohe eine Halbierung der Betten, berichteten Vertreterinnen und Vertreter des Spitalsbetreibers am Donnerstag. Zumindest würde ein Entwurf derartige Einschnitte vorsehen, hieß es. Längere Wartezeiten für Patientinnen und Patienten könnten die Folge sein. Nun hofft man auf Gespräche mit der Stadt.

Sorge nach Entwurf

Man sei verwundert und irritiert, versicherte David Pötz, der Geschäftsführer der Wiener Vinzenz-Kliniken im Gespräch mit Medienvertretern. Anlass für die Sorge ist der Expertenentwurf für den Regionalen Strukturplan Gesundheit. Dieser befinde sich derzeit in Begutachtung. Er würde eine massive Einschränkung bei den Kapazitäten vorsehen, sagte Pötz.

Betroffen sind die beiden Wiener Schwerpunktspitäler Herz-Jesu-Krankenhaus sowie das Orthopädische Spital Speising. Diese würden zu den führenden Häusern im Bereich Knie- und Hüftgelenksersatz gehören, wurde betont. Laut der Gruppe werden dort jährlich rund 16.000 Operationen durchgeführt und rund 120.000 Patientinnen und Patienten versorgt.

Spitäler mit Versorgungsauftrag

Die gemeinnützigen Krankenhäuser würden über einen Versorgungsauftrag im öffentlichen Gesundheitswesen verfügen, erläuterte Pötz. Die Finanzierung erfolgt über die Stadt bzw. den Wiener Gesundheitsfonds. Verwiesen wurde heute auf bereits erzielte Effizienzsteigerungen. Laut Elvira Czech, der Geschäftsführerin des Herz-Jesu Krankenhauses, müssten Betroffene nach Hüft- oder Knie-OPs im Durchschnitt nur mehr drei oder vier Tage im Spital bleiben.

Der Durchschnitt in Österreich liege bei sieben Tagen, führte sie aus. Auch die Tagesklinikquote sei sehr hoch. Diese weiter zu senken, ist schwierig, wie die Vinzenz-Gruppe betont. Durch weitere Strukturmaßnahmen könnten Einschränkungen kaum kompensiert werden. "Eine Halbierung ist jedenfalls undenkbar", sagte Pötz.

164 Betten weniger

Der im Strukturplan vorgesehene Abbau sieht laut den Unternehmensvertretern folgendermaßen aus: In Speising soll von 240 auf 116 Betten reduziert werden, im Herz-Jesu-Krankenhaus von 90 auf 50. "Die bevorstehende Reduktion würde dazu führen, dass sich die Versorgung verschlechtern würde", zeigte sich auch Bernhard Tousek, der Geschäftsführer des Spitals in Speising überzeugt. Die Wartezeit bei elektiven, also planbaren Operationen, werde sich verlängern, warnt man.

Die Spezialisierung der Krankenhäuser sei gemeinsam mit der Stadt entwickelt worden, gibt man zu bedenken. Man verstehe auch, dass mit Steuermitteln verantwortungsvoll umgegangen werden müsse. Die Kapazitäten im Bereich der Orthopädie zu reduzieren, entspreche aber nicht dem tatsächlichen Bedarf, ist man überzeugt. Denn dieser werde sich laut Prognosen bis 2040 vervierfachen. Verantwortlich dafür sei die demografische Entwicklung.

Termin mit Wiens Gesundheitsstadtrat

Die Vinzenz-Gruppe - zu der in Wien noch die Spitäler St. Josef, Göttlicher Heiland und das Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern gehören - hofft nun, in Gesprächen mit der Stadt das drohende Szenario abwenden zu können. Am 3. Dezember ist laut Geschäftsführer Pötz dazu ein Termin mit Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) geplant.

(APA/Red)

Nachrichtenquelle


© 2017-2024 wienpress.at [email protected]