Am Sonntag jährt sich zum fünften Mal der Terroranschlag in der Wien, bei dem vier Personen ums Leben kamen und viele weitere verletzt wurden.
Vizekanzler Babler, Innenminister Karner, Wiens Bürgermeister Ludwig und Ex-Bundeskanzler Nehammer gedachten am Vormittag am Desider-Friedmann-Platz der Opfer des Terrorakts mit einer Kranzniederlegung. Auch Staatssekretär Leichtfried, die Abgeordnete von Künsberg Sarre, der Generaldirektor für öffentliche Sicherheit Franz Ruf und Landespolizeipräsident Gerhard Pürstl nahmen teil. Bundeskanzler Stocker war aus gesundheitlichen Gründen nicht anwesend. Bundespräsident Van der Bellen erklärte anlässlich des Gedenkens am Sonntag via Twitter: "Die Erinnerungen an diesen 2. November 2020 begleiten uns. Aber uns begleitet auch die Gewissheit: Hass kann niemals so stark sein wie unsere Gemeinschaft in Freiheit, in Demokratie, in Toleranz und in Liebe."
Der Terroranschlag habe eine außergewöhnliche Herausforderung für die österreichischen Sicherheitsbehörden dargestellt, erinnerte das Innenministerium am Sonntag und verwies auf die umfassenden Evaluierungen des Einsatzes und die daraus abgeleiteten Maßnahmen in den Bereichen Verfassungsschutz, Sicherheitspolizei und bei den Spezialeinheiten. Mit der Einrichtung der Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN) auf Basis des neuen Staatsschutz- und Nachrichtendienstgesetzes (SNG) sei ein grundlegender Modernisierungsschritt gesetzt worden. Auch NEOS-Generalsekretär und Sicherheitssprecher Douglas Hoyos hob die zielgerichteten Maßnahmen in den Bereichen Sicherheit und Deradikalisierung sowie eine enge Zusammenarbeit mit den europäischen Partnern hervor. "Der Schutz der Menschen in unserem Land hat oberste Priorität", betonte Hoyos: "Auch fünf Jahre später sitzt der Schmerz tief."
Für die FPÖ ist das Gedenken an die Terroropfer "zugleich Erinnerung an das Systemversagen". Dieser schreckliche Anschlag sei "kein unabwendbares Schicksal" gewesen, "sondern die furchtbare Konsequenz eines beispiellosen Politik- und Behördenversagens, für das bis heute niemand die volle Verantwortung übernommen hat", erklärte FPÖ-Bundesparteiobmann Herbert Kickl in einer Aussendung. Unter dem damaligen ÖVP-Innenminister und späteren Kanzler Karl Nehammer seien "alle Warnsignale ignoriert" worden. Eine Untersuchungskommission habe in ihrem Abschlussbericht innerhalb des Behördenapparats "erhebliche Mängel" in der Bekämpfung terroristischer Straftaten festgestellt. Die Sicherheitsarchitektur habe sich unter der ÖVP seither kaum verbessert, so Kickl. Grünen-Chefin Leonore Gewessler erinnerte daran, dass sich "in den dunklen Stunden nach dem Anschlag" gezeigt habe, "was Österreich stark macht: Zivilcourage, Solidarität und Zusammenhalt". Terrorismus ziele darauf ab, Angst und Hass zu säen, so Gewessler: "Wir stellen uns den Terroristen entgegen: Mit allen Mitteln unseres Rechtsstaats, mit Zusammenhalt, mit unseren Werten."
Bei dem schwersten Terroranschlag in der jüngeren österreichischen Geschichte hatte am Abend des 2. November 2020 ein 20-jähriger Islamist im "Bermudadreieck", einem bekannten Wiener Ausgehviertel, das Feuer auf Passanten eröffnet. Er tötete vier Menschen und verletzte mehr als 20 weitere, bevor er bereits nach neun Minuten von der Polizei erschossen wurde.