Die Wiener Grünen haben am Mittwoch Kritik an den Bedingungen im Gesundheitssystem Wiens geäußert und unter anderem eine Reduzierung der Wartezeiten auf Arzttermine und Operationen verlangt.
Als Lösung soll hier etwa eine "Wiener Behandlungsgarantie" fungieren, wie Parteichefin Judith Pühringer und Gesundheitssprecherin Barbara Huemer erläuterten. Die Garantie soll etwa sicherstellen, dass Betroffene innerhalb von 14 Tagen ein fachärztliches Gespräch führen können.
Wiens Grüne fordern "Behandlungsgarantie" für Arztgespräch innerhalb von 14 Tagen
Die Diagnose für das Gesundheitssystem in Wien sei äußerst schmerzvoll, befand Pühringer. Patientinnen und Patienten seien mit überfüllten Arztpraxen, langen Wartezeiten auf Operationen oder Mängeln bei der psychischen Versorgung konfrontiert. Das Vertrauen in das System gehe verloren. "Man hat auch das Gefühl, dass die E-Card im Zweifel nicht mehr reicht."
Zur Untermauerung der Kritik wurden Zahlen präsentiert. Kinder müssten etwa bis zu einem Jahr auf Routineeingriffe wie eine Polypenoperation warten weil es unter anderem an Kinderanästhesisten fehle. Besonders gestiegen seien auch die Wartezeiten auf Termine bei Augenärzten oder in der Gynäkologie, nämlich auf im Schnitt 44 bzw. 32 Tage. In der Kinderpsychiatrie sind laut den Grünen Betten gesperrt, auch dringende Fälle würden abgewiesen.
Pühringer urgierte Maßnahmen, um hier rasch die Situation zu verbessern. Im Rahmen einer Behandlungsgarantie soll künftig etwa sichergestellt werden, dass Termine für OPs oder MRT-Untersuchungen "zeitnah" vergeben werden. Innerhalb von 14 Tagen solle zudem ein fachärztliches Gespräch möglich sein.
Die Stadt soll gemeinsam mit Partnern wie den Krankenkassen oder der Ärztekammer dies im Rahmen der Landes-Zielsteuerungskommission erarbeiten, schlug Pühringer vor. Um trotz Personalmangel hier zu einer Lösung zu kommen, bedürfe es einer Verbesserung der Arbeitsbedingungen oder auch eines Ausbaus der Primärversorgungseinrichtungen.
"Versorgungsregion Ost" soll eingerichtet werden
Ebenfalls ein Thema war in Wien zuletzt die Behandlung von Personen aus anderen Bundesländern. Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) hatte etwa massive Mehrkosten durch Gastpatienten aus Niederösterreich beklagt. Die Grünen empfehlen nun die Einrichtung einer sogenannten Versorgungsregion Ost. Wien, Niederösterreich und das Burgenland könnten bei der stationären Versorgung die Ländergrenzen aufheben.
Spitäler sollten dazu gemeinsam finanziert werden, meinte Pühringer. Patientinnen und Patienten könnten das Krankenhaus dann nach Kriterien wie Spezialisierung oder Erreichbarkeit aussuchen. Gefordert wurden heute weiters mehr Kassenplätze für Psychotherapie oder Maßnahmen im Bereich Frauengesundheit. So gebe es etwa zu wenige Hebammen in den Spitälern, wurde beklagt.