Die Verbreitung von Fake-News ist ein besorgniserregendes Phänomen, das insbesondere während Wahlkämpfen ansteigt. Dies gefährdet nicht nur die Demokratie, sondern manipuliert auch das Wahlverhalten der Bürger. Was bedeutet das für die kommende Wien-Wahl?
Steigende Falschinformationen sind nicht nur bei internationalen Wahlen wie der EU- oder US-Wahl ein Problem, sondern zeigen sich auch bei nationalen Wahlen wie der letzten Nationalratswahl. Diese irreführenden Informationen können die öffentliche Meinung und das Wahlverhalten maßgeblich beeinflussen und stellen eine ernsthafte Bedrohung für demokratische Prozesse dar, wie "Wien heute" berichtet.
Gefahren von Falschmeldungen in sozialen Medien
Katharina Zwins, Expertin vom AFP (Agence France-Presse) Faktencheck, betont, dass vor allem soziale Medien eine Plattform für die rasante Verbreitung von Falschmeldungen bieten. Solche Falschinformationen manipulieren die Wähler, was die Fähigkeit zur informierten Entscheidungsfindung beeinträchtigt und letztlich die Wahlresultate verfälschen kann.
Wahlkämpfe sind besonders anfällig für Fake-News, da sie häufig emotionale Themen wie Migration, Klimapolitik oder soziale Gerechtigkeit ansprechen. Diese Themen sind leicht zu verzerren und fungieren als "Futter" für Falschmeldungen.
Verwirrung um Tesla-Auto mit Hakenkreuz in Wien
"Das sind die klassischen Themen Klima, Migration, aber auch überraschend viele Inhalte über Covid und Impfungen“, erklärt Zwins im Interview. Ein weiteres aufkommendes Problem sind Falschmeldungen, die gezielt gegen Politiker gerichtet sind.
Ein konkretes Beispiel für die Verbreitung von Fake-News in Wien zeigt ein Bild eines Tesla-Autos, das mit einem Hakenkreuz verziert war. Dieses Bild wurde fälschlicherweise mit politischen Ereignissen in den USA in Verbindung gebracht. AFP-Faktencheck stellte jedoch fest, dass das Bild alt war und keinen Bezug zu den aktuellen Ereignissen hatte. Solche Verzerrungen können in einer aufgeheizten politischen Atmosphäre leicht zu Missverständnissen führen.
Falschwahrnehmungen während EU-Wahlkampfs
Zusätzlich gab es während des letzten EU-Wahlkampfs die Falschinformation, dass die EU in großem Maße Flüchtlinge nach Österreich bringen würde. Ein Bild von Flüchtlingen, das in einem anderen Kontext entstanden war, wurde als vermeintlicher Beweis für eine Flüchtlingswelle verwendet. Laut Zwins häufen sich solche Manipulationen in den komplexen Strukturen der EU, die als idealer Nährboden für Falschmeldungen dienen.
Jung und Alt können in Fake-News-Falle tappen
Ein weiterer zentraler Aspekt im Kampf gegen Fake-News ist, wer besonders anfällig für diese Falschinformationen ist. Zwins erläutert, dass Menschen unabhängig von ihrer politischen Einstellung in die Falle von Fake-News tappen können. Es ist weniger eine Frage der politischen Überzeugung, sondern vielmehr der Medienkompetenz und der Bereitschaft, eigene Ansichten zu hinterfragen. Ältere Menschen sind oft auf Plattformen wie Facebook aktiv und teilen Inhalte ohne ausreichende Prüfung. Doch auch junge Wähler, insbesondere Erstwähler auf Plattformen wie TikTok, sind anfällig für emotionalisierende Inhalte.
In der heißen Phase des ist es besonders wichtig, vorsichtig bei der Verbreitung von Informationen zu sein. Zwins appelliert, die Quelle der Informationen zu überprüfen und den Kontext zu berücksichtigen. Übersteigerte und emotionalisierende Inhalte sollten kritisch hinterfragt werden, da sie häufig das vollständige Bild der Situation verzerren und die politische Debatte negativ beeinflussen können.