Die "Strategische Prüfung Verkehr" empfiehlt, das Lobautunnel-Projekt aus dem Gesetz zu streichen und stattdessen den öffentlichen Verkehr zu fördern. Die Prüfung ergab, dass die geplante Variante den Alternativen in fast allen Aspekten unterlegen ist.
Der Vorschlag "strategischen Prüfung" zum Lobautunnel resultiert aus einer Prüfung dreier Alternativen. Eine vom BMK beauftragte Evaluierung des S1-Abschnitts zwischen Schwechat und Süßenbrunn vor drei Jahren zeigte, dass das Straßenbau- und Tunnelprojekt zusätzliche Verkehrsbelastungen mit negativen Folgen für Umwelt, Klima und Raumstrukturen verursachen würde, so der "Strategische Prüfung Verkehr"-Bericht.
An der Streichung der Lobauautobahn aus dem Bundesstraßengesetz führe kein Weg vorbei, hielt Lukas Hammer, Verkehrs- und Umweltsprecher der Grünen, anlässlich der Veröffentlichung fest. Auch auf fachlicher Ebene sei geklärt, "dass wir die mobilitäts- und klimapolitischen Herausforderungen der Zukunft besser bewältigen können als mit diesem Beton-Projekt aus dem letzten Jahrhundert", sagte Hammer zum Alternativvorschlag mit Ausbau von öffentlichen Verkehr und Schienengüterverkehr. Auf mehr als 500 Seiten wurden in dem von Umweltbundesamt in Kooperation mit der TU Graz und TU Wien erstellten Bericht unter anderem die ökologischen Auswirkungen der geplanten Lobau-Autobahn und ihrer Alternativen untersucht. Er zeige auch, "dass der Lobautunnel von den vier geprüften Varianten nicht nur die teuerste ist und die größten negativen Auswirkungen auf Umwelt und Bevölkerung hat, sondern auch aus Mobilitätssicht die schlechteste Variante darstellt", hieß es in einer Stellungnahme der Mobilitätsorganisation VCÖ.
Umweltschutzorganisationen begrüßten die Empfehlung Gewesslers zur Projektstreichung. "Mit dem Ausbau des öffentlichen Verkehrs liegen günstigere und bessere Alternativen auf der Hand", so Johannes Wahlmüller, Klima- und Energiesprecher für Global 2000. Der WWF warnt zudem vor einem "Milliardengrab Lobautunnel" nachdem bei dieser Variante laut SP-V mit Kosten von 2,4 Milliarden Euro zu rechnen sei. "Zugleich erwarten die prüfenden Fachleute, dass die Südosttangente (A23) nur wenig entlastet, aber speziell in den Bezirken nördlich der Donau die Verkehrsbelastung sogar stark zunehmen würde", so der WWF weiter. "Nun liegen bessere Alternativen am Tisch. Die kommende Regierung ist gefordert, die Sachlage ernst zu nehmen und den Tunnel ein für alle Mal aus dem Bundesstraßengesetz streichen", wurde Jasmin Duregger, Klima- und Energieexpertin bei Greenpeace in Österreich zitiert.