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Forscher der TU Wien entwickeln Materialien für Raumfahrt

3-02-2025, 14:48

Wissenschaftler der TU Wien und aus China haben eine mehrmetallische Legierung entwickelt, die beinahe keine thermische Ausdehnung aufweist. Solche Materialien sind besonders in der Luft- und Raumfahrt sowie bei hochpräzisen Elektronikkomponenten von Vorteil.

"Je höher die Temperatur in einem Material, umso stärker bewegen sich die Atome - und wenn sich die Atome stärker bewegen, brauchen sie mehr Platz, der durchschnittliche Abstand zwischen ihnen nimmt zu", so Sergii Khmelevskyi vom Vienna Scientific Cluster (VSC) Forschungszentrum an der TU Wien in einer Aussendung. Die thermische Ausdehnung ist unvermeidlich, kann jedoch durch Stoffe, die einen konträren Effekt erzeugen, nahezu ausgeglichen werden.

Forscher der TU Wien erstellen Computersimulationen zum Verhalten auf atomarer Ebene

Invar, eine Legierung aus Eisen und Nickel, hat beispielsweise eine sehr geringe Temperaturausdehnung. Schon länger bekannt ist, dass die magnetische Ordnung im Material dafür verantwortlich ist. Konkret ändern bestimmte Elektronen bei steigender Temperatur ihren Zustand. Das Material zieht sich zusammen, weil die magnetische Ordnung im Material abnimmt, was die übliche Wärmeausdehnung fast exakt aufhebt. Mittels Computersimulationen analysierte ein Team um Khmelevskyi das Verhalten auf atomarer Ebene und konnte dadurch die Details dieses Vorgangs sehr genau verstehen. Auf Basis dieser bereits 2023 im "Journal of Physical Chemistry C" publizierten Arbeiten konnten die Wissenschafter auch Vorhersagen für andere Materialien möglich machen.

Pyrochlor-Magnet dehnt sich bei Hitze kaum aus

Für einen Praxistest arbeiteten sie mit Forschern der Beijing University of Technology (China) zusammen. Ergebnis war ein sogenannter Pyrochlor-Magnet, der aus Zirkonium, Niob, Eisen und Kobalt besteht. Bei dieser Legierung ändert sich die Länge pro Grad über einen Temperaturbereich von über 400 Grad nur um rund ein Zehntausendstel von einem Prozent, geht aus der im chinesischen Fachjournal "National Science Review" akzeptierten, aber noch nicht publizierten Arbeit hervor. Ursache dafür ist, dass manche Bereiche etwas mehr Kobalt enthalten als andere. Diese Teilsysteme reagieren den Angaben zufolge unterschiedlich auf Temperaturänderungen. Dadurch lasse sich die Materialzusammensetzung so ausbalancieren, "dass sich insgesamt eine Temperaturausdehnung von fast genau null ergibt".

(APA/Red)

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