logo



[email protected]

Abschied von Otto Schenk: Beisetzung am Wiener Zentralfriedhof

Gestern, 17:16

Am Donnerstag wurde Schauspiellegende Otto Schenk mit Trommelwirbel und Vogelgezwitscher in einem Ehrengrab am Wiener Zentralfriedhof beigesetzt.

Mit kappellmeisterlicher Begleitung der Original Hoch- und Deutschmeister wurde die Wiener Bühnenlegende Otto Schenk am Donnerstagnachmittag am Zentralfriedhof beigesetzt, wo "seine geliebte Renée irdisch auf ihn harrt und im Himmel eine gemeinsame Wohnung vorbereitet ist", begann Dompfarrer Toni Faber seine Grabrede. Die Sonne lachte. Die Vögel zwitscherten. Und "Otti" stimmte ein letztes Lied an. Hunderte von Menschen waren gekommen, um sich von dem Künstler zu verabschieden.

Hunderte Menschen bei Beisetzung von Otto Schenk am Wiener Zentralfriedhof

"Schon traurig das Ganze", sagte eine Bewunderin, bevor sie in einem Meer von Menschen verschwand. "Er war ein wunderbarer Mensch", meinten auch zwei Damen, die Abschied nehmen wollten von dem "Wiener Original". Beim Tor 2 am Wiener Zentralfriedhof waren heute Nachmittag Hunderte von Menschen zusammengekommen, um dem am 9. Jänner im Alter von 94 Jahren verstorbenen Schauspieler, Regisseur und ehemaligen Direktor des Theaters in der Josefstadt die letzte Ehre zu erweisen. In dunkelblauen Waffenröcken mit Stehkragen, in Stiefeln und Tschakos, steifen Kappen aus schwarzem Filz, wartete die Militärkapelle auf das Zeichen des "Dirigenten" Konstantin Schenk, bevor diese letzte Inszenierung des Vaters über die Bühne ging.

Dompfarrer Toni Faber: "Gott wird Otto Schenk wieder zum Leben erwecken"

Dann die Trommeln. "Wien bleibt Wien" war das erste Lied. Dompfarrer Toni Faber führte den Trauerzug, darunter Angehörige, aber auch heimische Künstler, vorbei an Gräbern von Udo Jürgens und der Familie Wittgenstein, zu Schenks Ehrengrab, wo seine geliebte Frau, die vor zwei Jahren starb, schon auf ihn "wartete". In guter Gesellschaft: zwischen der Opernsängerin Renate Holm und Fußballer Hans Menasse. "Gott wird Otto Schenk wieder zum Leben erwecken", sprach Dompfarrer Toni Faber vor dem mit Rosen geschmückten Sarg. Die Staatsoper hatte einen Rosenblumenkranz geschickt, ebenso der Bürgermeister, der Bundespräsident und Kulturminister Werner Kogler (Grüne): "Unvergessen. Danke."

Beisetzung von Otto Schenk: "Der Bumerang ist zuhaus"

Sohn Konstantin bedankte sich bei all den "lieben Wienern" und "Freunden von Otti", die gekommen waren, um "Abschied zu nehmen von diesem großen Menschendarsteller". "Wir müssen ihm dafür danken", fuhr er fort. "Er hat uns alle durchschaut." Auch von der Mutter verabschiedete er sich ein zweites Mal. "Eine strenge Mutter", hielt er inne, die seinem Vater "den Tag freigeschaufelt" habe, damit der sich der Kunst widmen konnte. "War einmal ein Bumerang", rezitierte er dann die wohl berühmteste Zugabe seines Vaters schluckend, "war ein Weniges zu lang. Bumerang flog ein Stück, aber kam nicht mehr zurück. Publikum - noch stundenlang - wartete auf Bumerang."

(APA/Red)

Nachrichtenquelle


© 2017-2024 wienpress.at [email protected]